Den Blick nur auf das Hinspiel gerichtet und die aktuelle Tabellen Situation, dann hätte man von ausgehen können, das es für die SG ABUS Dessau am vergangenen Wochenende ein leichtes Spiel wird und der Sieger am Ende nur die Heimmannschaft sein kann. Leider sind die Gesetze im Handball ein paar andere. Mit 47:31 hat ABUS noch das Hinspiel gegen die zweite Vertretung der HSG Wolfen gewonnen und jeder dachte vor dem Spiel, das das geschehen an diesem Tage mindestens eine ähnliche Richtung einschlagen wird.
Die SG ABUS Dessau wollte den sechsten Platz in der Anhaltliga fix machen, gegen einen Gegner, der nicht gerade überzeugen konnte in der bisherigen Saison. Das war an diesem Samstag mitnichten der Fall. Schon beim aufwärmen stellten die Hausherren fest, das sich auf Seiten der Gäste mit Raik Topat und Stefan Gragert zwei Oberliga erfahrene Spieler warm machten, die eher punktuell oder bis zu diesem Spiel, gar nicht zum Einsatz kamen. Diese Tatsache veränderte natürlich die erwarteten Voraussetzungen, im Hinblick auf das Hinspiel und über den fast sicheren Ausgang des Spiels.
Und, man muss es wieder mal erwähnen, es fanden sich keine Schiedsrichter für die Begegnung, sodass Trainer Marcel Kerner, statt auf der Bank Platz zunehmen, wieder die Pfeife in die Hand nehmen musste. Zusammen mit Stefanie Reinecke von der HSG Wolfen leitete er die Partie.
Die Anfangsphase der Partie schien den erwarteten Lauf zu nehmen. ABUS führte 6:3 und die Welt schien in Ordnung zu sein, doch dann drehte sich das ganze und die Gäste übernahmen langsam das Kommando. Aus einem 6:3 wurde nach 10 Minuten ein 6:8. Postwendend wurde von der Bank der SG die grüne Karte gelegt. Die Mannschaft nahm nach der deutlichen Ansprache von Spielmacher Christian Saack, der fehlende Aggressivität in der Deckung und die Chancen Ausbeute im Angriff bemängelte, wieder Fahrt auf. Beim 10:10 nach einer gespielten Viertelstunde war der Ausgleich da, aber ab diesem Moment brach die SG völlig ein. Im Angriff wurden nur noch Fahrkarten geworfen und in der Defensive bekam ABUS viel zu leichte Tore eingeschenkt. Saack entschied dann für Marco Droth, der an diesem Tag zu viel Probleme mit den Werfern der HSG hatte, Ronny Matthey ins Tor zu schicken. Diese Maßnahme hätte sich sehr bewehrt, da der eigentlich etatmäßige Linksaußen sehr stark gehalten hat, nur der Angriff der SG hatte zu viele Probleme, was den Gegner zu einfachen Gegenstößen verhalf. Die Folge war in dieser Form, ein nicht für möglich gehaltenen Rückstand zur Pause von 6 Toren beim 14:20. Dementsprechend war auch die Stimmung zur Halbzeit in der Kabine. Man hat sich buchstäblich von den Gästen aus kontern lassen.
Im zweiten Durchgang versprach man sich nun Besserung, denn viel schlechter als die performance in Halbzeit eins konnte es ja nicht mehr werden. Doch auch den Beginn der zweiten Halbzeit verschliefen die Spieler der SG. Nach 35 Minuten stand es 16:23 und ein Debakel drohte, aber es kam ein Ruck durch die Mannschaft und der Rückstand wurde Stück für Stück verringert. Nach 53 Minuten erzielte Christian Saack den Anschluss Treffer zum 30:31 und alles schien doch noch zu einem positiven Ausgang zu gelangen. Der eine Punkt war das Ziel, doch in der Schlussphase kassierte die Heimsieben zu viele Zeitstrafen, was es unmöglich machte den Ausgleich herzustellen. Mit 33:37 gewinnt die zweite Mannschaft aus Wolfen bei der SG ABUS Dessau und man kann dem Gegner für die starke Leistung nur gratulieren. Für die SG ABUS bleibt statt dem sechsten Platz in der Endabrechnung nur Platz 7, was immer noch ordentlich ist, aber nach der starken Hinrunde gefühlt eine Enttäuschung darstellt.
Marco Droth; Lukas Kuczewski 10/2, Ronny Matthey 1, Robert Zoll 7, Oliver Albergt 4/1, Christian Saack 5, Marcel Delor, Benjamin Dietze 1, Patrick Matthey 5